In diesem Blogpost gebe ich Tipps zum Dekorieren und Einrichten Ihres Kinderzimmers im skandinavischen Stil
Lesezeit: 7-10 min.
Inhalt:
- Funktional und Sicher
- Weniger süß, mehr Einfachheit
- Stimulation der Sinne und der Motorik
- Fantasievoll und inspirierend
- Geschlechtsneutrale Farben
- Freiheit und Verantwortung
Es gibt viele Entscheidungen, die Sie treffen müssen, wenn Sie Eltern werden. Neben der Angst, der anspruchsvollsten Berufsbeschreibung von allen nicht gerecht zu werden, stellen sich auch praktische Fragen: Welches Babybettchen oder Kinderbett ist sicher, welcher Kinderwagen ist praktisch und trotzdem bequem und wie gestaltet man eine inspirierende und sorgenfreie Umgebung für sein Kind? In diesem Beitrag werde ich versuchen, ein wenig Inspiration zu geben, wie man ein Kinderzimmer im skandinavischen Stil einrichtet und dekoriert.
Funktional und Sicher
Aus Sicht skandinavischer Eltern ist Funktionalität der wichtigste Faktor bei der Einrichtung eines Kinderzimmers. Es mag nicht spezifisch skandinavisch klingen, aber Möbel oder Gegenstände, die in erster Linie nur nach ihrem Aussehen ausgewählt werden, werden Sie selten finden.
Das bedeutet nicht, dass Design unwichtig ist! Die skandinavischen Eltern suchen sorgfältig Produkte aus, die zum allgemeinen Stil des Kinderzimmers passen, jedoch nur, wenn sie auch funktional und robust sind.
Ein Kinderzimmer gehört dem Kind, und es muss Platz zum Spielen und Herumtollen haben. Dafür muss viel Bodenfläche vorhanden sein, aber am besten auch ein kleiner Schreibtisch in der richtigen Höhe, mit Platz für die Feinmotorik. Auch Kinder zeigen gerne ihr Lieblingsspielzeug, also schaffen Sie Raum für einige „Ausstellungsflächen“.
Wählen Sie auch Artikel mit leicht abwischbaren Oberflächen oder Möbel und andere Gegenstände, mit denen das Kind spielen darf und bei denen Schlieren und Kratzer kein Problem darstellen. Kaufen Sie zum Beispiel gebrauchte Möbel und machen Sie eventuell einen separaten Bereich an der Wand, wo das Kind malen darf.
Sicherheit ist auch sehr wichtig. Kinder sind robust, aber scharfe Ecken und schwere Gegenstände sind immer gefährlich. Gehen Sie durch das Kinderzimmer – und den Rest des Hauses / der Wohnung – und versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kindes: Wo kann Ihr Kind fallen oder auf scharfe / gefährliche Gegenstände stoßen? Verwenden Sie Kanten-/Eckenschutze und entfernen Sie ggf. hervorstehende Griffe an niedrigen Schubladen und dergleichen. Wählen Sie Kindermöbel mit abgerundeten Kanten.
Achten Sie außerdem darauf, dass Wanddekorationen sicher aufgehängt sind und nicht durch Klopfen an der Wand herunterfallen können. Schrauben Sie auch Kommoden und Schränke an der Wand fest, damit sie nicht umkippen und auf das Kind fallen können. Viele Kinder lieben es zu klettern und ihr Gewicht kann den Schwerpunkt so stark verlagern, dass selbst große Schränke umkippen können.
Weniger süß, mehr Einfachheit
Wenn man in Skandinavien ein Kinderzimmer betritt, findet man oft nicht viele süße Teddybären, und kuschelige Schleifen oder pastellfarbene Möbel und Textilien. Stattdessen wird die Dekorierung meist minimalistisch und schlicht und in der Regel in hellen Farben gehalten.
Suchen Sie sich daher ein paar einzelne Deko-Objekte oder Designs aus und räumen Sie ihnen jeweils einen prominenten Platz im Zimmer ein. Diese können gerne süß und gemütlich sein, aber entscheiden Sie sich für ausgewählte Gegenstände und Designs, die ein Blickfang sind und gleichzeitig eine positive Wirkung auf den Raum und Ihre Kinder haben. Setzen Sie auf Qualität statt Quantität.
Einfachheit bedeutet nicht langweilig. Fühlen Sie sich frei, Designs zu finden, die in Form oder Farbe eine Art Kontrast zum restlichen Designstil bieten. Aber – vermeiden Sie zu viel Dekoration. Ein Kinderzimmer wird allein durch das Spielzeug schnell unordentlich und es gibt keinen Grund, dies durch zu viele Design-Elemente zu verstärken.
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Stimulation der Sinne und der Motorik
Es ist nicht schwer, Spielzeug und Einrichtungsgegenstände zu finden, die das Kind optisch und akustisch anregen. Der Seh- und der Hörsinn sind die Sinne, auf die wir uns als Erwachsene oft fokussieren. In Skandinavien entscheidet man sich zunehmend jedoch auch für Gegenstände, die die anderen Sinne des Kindes anregen und die motorische Entwicklung unterstützen.
Der Gleichgewichtssinn (Der vestibuläre Sinn) ist der Sinn, der es Erwachsenen und Kindern ermöglicht, ihre Sicht zu fokussieren, unabhängig davon, ob sie sich drehen, rennen oder ihren Kopf in verschiedene Richtungen bewegen. Die Stimulation des Gleichgewichtssinns kann platzraubend sein (z.B. Schaukeln). Mit einer dicken Matratze aber, auf der das Kind herumtanzen und sich frei und sorglos austoben kann, wird ein optimaler Raum geschaffen, in dem das Kind auch seinen Gleichgewichtssinn stärken kann.
Der Tastsinn (Der taktile Sinn) kann durch die Verwendung von verschiedenen Materialien stimuliert werden. Sie können beispielsweise Kissen mit unterschiedlicher Füllung und Härte sowie in verschiedenen Stoffen (Leder, Wolle, Baumwolle, Velours etc.) erwerben, die als “Spielkissen” eingesetzt werden können.
Die Bewegungsempfindung (Der kinästhetische Sinn) hilft, den Bewegungsapparat und die Koordination zu kontrollieren. Beim Treppensteigen zum Beispiel weiß sie genau, wie stark unsere Beine angewinkelt und wie viel Kraft aufgewendet werden muss, um eine Stufe höher zu kommen. Das Kind kann durch die richtige Wahl der Einrichtung stimuliert werden und lernen, sicher zu krabbeln, zu klettern, zu springen und zu balancieren.
In Skandinavien wird es zudem als sehr wichtig erachtet, die Kinder in die Natur mitzunehmen und zu spielen, egal ob es kalt oder regnerisch ist. Sie sollen alle Reize erfahren, die die Natur bietet und die nicht in einem Kinderzimmer nachempfunden werden können: Wie fühlt sich ein Regenwurm an? Wie balanciere ich auf einem nassen Baumstamm? Wie bricht man am besten ein Zweig?
Fantasievoll und inspirierend
Die Einrichtung des Kinderzimmers kann Elemente enthalten, die nicht unbedingt nur für kleinere Kinder gedacht sind. Im Rahmen der Vernunft sollen die Gedanken und die Vorstellungskraft des Kindes herausgefordert werden, indem es neuen Formen, Farben und Motiven ausgesetzt wird. Die Fantasie des Kindes kann zum Beispiel durch das Aufhängen eines Bildes von einer Brücke in Gang gesetzt werden – das Kind kann sich dann ausdenken, wohin die Brücke führen könnte? Wie wird sie gepflegt? Und wie baut man eigentlich eine solche Hängebrücke?
Es ist besser, Dekorationen zu finden, die kreative Gedanken fördern, als ein weiteres Poster mit einem Auto aus dem neuesten, beliebten YouTube-Cartoon.
Das bedeutet nicht, dass das Kinderzimmer wie ein Erwachsenenzimmer aussehen soll. Ziel ist es, eine Balance zu finden zwischen der Förderung der kindlichen Fantasie und einer sicheren und wohnlichen Atmosphäre.
Geschlechtsneutrale Farben
Ein typisch skandinavisches Kinderzimmer ist nicht in Hellblau oder Pink gestrichen, sondern meist in schlichtem Weiß, um den Raum hell zu halten – mit einigen einheitlichen Farben als Kontrast. Wenn das Kind eine Lieblingsfarbe hat, wird diese natürlich in die Farbwahl miteinbezogen.
Ebenso finden viele skandinavische Eltern auch, dass Jungen, die mit Puppen oder Mädchen, die mit Actionfiguren spielen, vollkommen in Ordnung sind. Es geht darum, das Kind erforschen zu lassen und seine Neugier durch Vorurteile und Grenzen der Erwachsenen nicht einzuschränken.
Freiheit und Verantwortung
Beim letzten Punkt geht es weniger um die Einrichtung eines Kinderzimmers, sondern um eine allgemeine skandinavische Erziehungsphilosophie. Es ist in Skandinavien weit verbreitet, Kindern bei der Auswahl von Kleidung, Spielzeug, Raumdekoration und im Alltag allgemein eine ausgeprägte Freiheit und Selbstbestimmung zu geben.
Das Kind darf eigenständig handeln und spielen, ohne strenge Regeln für Zeiten und Orte.
Der zweite und ebenso wichtige Teil dieser Philosophie ist die Verantwortung. Das Kind lernt früh, dass es bei der täglichen Hausarbeit mithelfen muss und gleichberechtigt im Haushalt lebt. Indem die Eltern ihrem Kind vertrauen und an seine Fähigkeiten glauben, wird das Kind sehr stolz darauf sein, diesem Vertrauen gerecht zu werden.
Es hilft, das Selbstbewusstsein und die innere Bewegung des Kindes zu stärken.
In Skandinavien werden Kinder ermutigt, ein eigenes Weltverständnis zu entwickeln und den Status Quo zu hinterfragen, anstatt immer ausgetretene Pfade zu gehen. Das oben Genannte sollte nicht mit dem Verwöhnen des Kindes verwechselt werden – es ist immer noch wichtig, Grenzen zu setzen und dem Kind die Konsequenzen beizubringen. Es geht darum, dass die Kinder die Gründe dahinter verstehen.
Aber – da ich selbst Vater bin weiß ich, dass Kinder schreien und sich schlecht benehmen können – und alle guten Absichten und empfohlenen Erziehungsmethoden erscheinen dann schnell wie eine Utopie.
Mein wichtigster Rat: Machen Sie sich keine Vorwürfe, dass Sie nicht der perfekte Vater oder die perfekte Mutter werden oder sind. Es ist wirklich schwer zu verhindern, dass das Kind heranwächst und ein gut funktionierender Mensch sein wird.
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